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Der König von Tiers: Preview

In 10 Tagen ist es soweit: Filippo Magnabosco und Carmela Pasqualina ermitteln wieder. Ein verzwickter Entführungsfall führt die beiden dieses Mal ins alpine Hochgebirge – den Rosengarten. Hier eine kleine Leseprobe…

Filippo Magnabosco setzte sich an diesem Montagnachmittag mit einem lauten Ächzen auf seinen Bürostuhl. Jeder einzelne Muskel tat ihm weh und er hatte schrecklichen Hunger. Carmela Pasqualina, seine Assistentin und seit einigen Monaten auch Lebensgefährtin, hatte ihn gegen seinen Willen in einem Bozner Fitnessstudio eingeschrieben.

Pesi statt Pasta“, hatte sie ihm an diesem Morgen liebevoll ins Ohr geflüstert, einen grünen Tee und eine Schüssel ungesüßten Müslis mit entrahmter Milch vorgesetzt. „Gewichtheben statt Nudeln essen“, wozu sollte das gut sein? Magnabosco hatte sein ungewöhnliches Frühstück, das sonst aus einer Brioche und einem Cappuccino in der Bar bestand, zunächst angestarrt und dann hinuntergewürgt. Während er sich rasierte, hatte Carmela ihm erklärt, dass man ihn in der Mittagspause in einem Fitnessstudio in der Innenstadt erwarte. Magnabosco war irritiert. „Dein Personal Trainer“, hatte Carmela gesagt, ihm ein Küsschen auf den weiß umschäumten Mund gedrückt und das Bad verlassen, bevor er etwas entgegnen konnte.

Erstaunlicherweise war er an diesem Morgen voller Energie zur Arbeit gefahren – mit dem Fahrrad, wohlgemerkt.

Nun, als die Mittagspause vorbei war und Magnabosco endlich seine Vesper verzehren durfte – sie bestand aus einer Stange Sellerie, einer Biokarotte und einem Vollkornbrötchen mit kalorienarmem Frischkäse –, übermannte ihn heftige Müdigkeit wegen der sadistischen Gewichtsübungen im Fitnessstudio. Er legte das Gemüse zurück in die Lunchbox, machte die Augen zu und träumte von einem Wiener Schnitzel mit Pommes frites. Oder Knödel mit Krautsalat, so wie seine Mutter sie immer zubereitet hatte. Dann musste er an die Lasagne seiner Großmutter denken. Dieser Duft … allein beim Gedanken daran lief ihm das Wasser im Munde zusammen. Gerade, als seine Beine sich zu entspannen schienen, wurde mit einem Poltern die Tür zu Magnaboscos Büro aufgeschlagen. Nothdurfter, sein Vorgesetzter, schrie ihn an und riss ihn aus dem Halbschlaf: „Magnabosco! Was ist mit Ihrem Telefon? Warum antworten Sie nicht?“

Magnabosco fing sich, stand ein wenig zu ruckartig auf und spürte ein heftiges Ziehen im Lendenwirbel, das ihn sofort wieder in den Bürostuhl zwang.

„Entschuldigung, ich habe es nicht gehört“, stammelte er und suchte den Tisch nach dem Mobiltelefon ab.

„Kein Wunder, es ist ja auch ausgeschaltet“, gab Nothdurfter zurück. „Und das während der Arbeitszeit! Aber das besprechen wir nachher in meinem Büro.“ Dann ging er beiseite und ließ einen Herrn eintreten. „Magnabosco, das ist Herr Dieter Pardeller aus Eppan. Er ist der Besitzer einer bekannten Kellerei in St. Pauls. Seine Tochter ist seit vorgestern Abend abgängig.“

„Für die Abgängigkeitsanzeigen sind die Kollegen im oberen Stock zuständig.“

„Herr Pardeller ist der Meinung, es könne sich um eine Entführung handeln. Schließlich ist seine Tochter die nominierte Weinkönigin.“

Nothdurfter bot dem Winzer einen Stuhl an, dieser setzte sich und zog einen weißen Umschlag aus seinem ledernen Herrentäschchen. Magnabosco blieb still und nickte, es brachte ja doch nichts, seinem Vorgesetzten zu widersprechen.

„Einen Moment bitte noch“, sagte er zu Pardeller, nachdem er ihm kurz die Hand gedrückt hatte, rief Carmela an und bat sie zu sich. Einige Sekunden später betrat sie schwungvoll sein Büro, drückte Herrn Pardeller freundlich die Hand und zückte einen Stift, um die Aussage des besorgten Vaters zu notieren. Zwischendurch betrachtete sie ihn mitfühlend.

„So, Ihre Tochter ist also verschwunden?“, begann Magnabosco das Gespräch.

Pardeller nickte. „Sie war am Samstagabend bei einer Weinverkostung in Kaltern eingeladen und ist nicht zurückgekommen.“

„Freunde, Verwandte, bei denen sie vielleicht untergekommen ist?“, erkundigte Magnabosco sich.

„Nein, haben wir alle angerufen. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt.“

„Hat Sie vielleicht einen Freund, von dem Sie nichts wissen?“

Carmela hob ihre linke Augenbraue und schielte zu Magnabosco herüber.

„Von dem Sie bislang nichts wussten, meinte ich natürlich“, verbesserte Magnabosco sich schnell. Er musste dringend richtige Nahrung zu sich nehmen, sonst funktionierte er nicht. Wieder roch er die Lasagne seiner Großmutter.

„Simona, also meine Tochter, ist mit Hartwig verlobt.“

„Artewigge … Nachname? Adresse?“, fragte Carmela nach.

Pardeller buchstabierte den vollständigen Namen des Mannes und nannte ihr die Adresse.

„Meine Frau wird fast verrückt vor Sorge, also finden Sie sie bitte. Außerdem wird Simona nächste Woche offiziell zur Weinkönigin gekrönt. Und in drei Wochen ist die Hochzeit mit Hartwig“, sagte Pardeller.

„Haben Sie ein Foto von Ihrer Tochter dabei?“, fragte Magnabosco.

„Ja, hier, das können Sie behalten“, antwortete Pardeller und entnahm seiner Tasche einen weißen Umschlag. Magnabosco öffnete ihn und betrachtete Simonas hübsches, strahlendes Gesicht.

„Erzählen Sie mir von Ihrer Tochter. Umfeld, Probleme, wirklich alles.“

Seine Tochter war fünfundzwanzig Jahre alt und studierte im letzten Semester Weinbau, um irgendwann in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Sie war allseits beliebt, hatte einen großen Bekanntenkreis und war sehr in Hartwig verliebt. Die beiden kannten sich schon einige Jahre und hatten nun beschlossen, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Soweit Pardeller wusste, hatte sie keine finanziellen Probleme, schließlich unterstützten er und seine Frau Elisabeth sie ja auch mit monatlichen Zuwendungen für das Studium. Außerdem konnte sie weiterhin zu Hause wohnen. Simona, die von allen nur Simmi genannt wurde, war ein fröhliches Mädchen, kannte sich im Weinbau bestens aus und schien ein rundum glückliches Leben zu führen.

„Was macht sie in ihrer Freizeit?“, fragte Carmela und knabberte an ihrem Kugelschreiber.

„Sie klettert oft und geht gern wandern“, erklärte Pardeller.

„Mit wem?“

„Mit Hartwig. Meistens sind auch seine zwei Cousins und ein paar Freunde dabei.“

„Hat sie eine beste Freundin, eine Vertraute?“, ergänzte Magnabosco. In diesem Alter erzählte man die eigenen Probleme nicht mehr seinem Vater.

„Mit einer gewissen Claudia trifft sie sich des Öfteren, zumindest hat sie sie ein paarmal beim Abendessen erwähnt. Die beiden studieren zusammen.“

„Ich brauche alle Namen und Adressen“, sagte Magnabosco und stand auf. Nun schmerzten nicht nur seine Muskeln , sondern auch sein leerer Magen. Er bat Carmela, gemeinsam mit Pardeller alle Einzelheiten an ihrem Schreibtisch aufzunehmen. Sie nickte, er verabschiedete sich von dem Winzer und schloss die Bürotür hinter ihnen. Dann stürzte er sich auf sein Vollkornbrötchen, biss hinein und stieß mit den Zähnen auf etwas Hartes. Es knirschte, ein stechender Schmerz durchfuhr Magnaboscos Oberkiefer und er konnte gerade noch die Plombe auffangen, die sich von seinem Zahn gelöst hatte.

Bemerkenswert

Kommissar Spitzweg, Erich und Pink Lady

Ein Mini-Krimi zum

Internationalen Tag der Frau

Teil Eins

Bille betrachtete sich im Spiegel. Ihre Haut hatte einen goldbraunen Schimmer angenommen, die kleinen Fältchen um ihre blauen Augen zeigten winzige letzte weiße Spuren. Seit zwei Monaten lebte sie nun hier am See, sie hatte sich so sehr danach gesehnt, das Plätschern der kleinen Wellen zu hören, ihr Glitzern in der Herbstsonne zu beobachten, bevor er im Winter zufrieren würde. Hier war sie nun, hatte ihr altes Leben mit der großen Last einfach hinter sich gelassen. Aus der verfolgten Sibylle war die freie Bille geworden. Sie wich von ihrem Spiegelbild ab, stieg die kleinen Stufen ihres Hausboots empor, legte sich an Deck und schloss die Augen. Leichter Wind kam auf, das Boot wog sie in halben Schlaf.

Zwei Jahre. Ein Mann hatte sie zu seiner Liebsten auserkoren, ohne jemals danach zu fragen, ob sie diese Liebe erwidere. Am Anfang war eigentlich alles halb so schlimm gewesen, sie hatte ihm sogar das Leben gerettet. Rettungseinsatz auf der Autobahn, er hatte seinen Wagen gegen einen Brückenpfeiler gefahren. Selbstmordversuch, Sekundenschlaf? Man wusste es nicht. Der Mann erlitt schwere Verletzungen, musste reanimiert werden, kam ins Krankenhaus, Gedächtnisverlust. Als er wieder aufwachte, war seine Vergangenheit ausgelöscht und er verliebte sich Hals über Kopf in seinen Schutzengel.

Nach mehreren Monaten durfte er das Krankenhaus wieder verlassen. Er verabschiedete sich bei Sibylle mit roten Rosen, sie freute sich und wünschte ihm alles Gute für die Zukunft. Auf seine Zuneigung war sie nicht eingegangen, hatte ihn aber stets mit Freundlichkeit bedacht. Eine Woche später wartete er nach Dienstschluss vor dem Krankenhaus auf sie und lud sie in ein Restaurant ein.

Nach dem Abendessen hatte er sie nach Hause begleitet, sie galant bis zur Haustür ihres Mehrfamilienhauses gebracht und sich dann verabschiedet. Sibylle hatte sich bedankt und kurz überlegt, ihm ein Küsschen zu geben, sich dann aber umgedreht. Nein, keine Affäre mit Patienten, auch keine mit ehemaligen Patienten. Er war eh nicht so ganz ihr Typ und sie verspürte keine Schmetterlinge im Bauch. Es war einfach nur ein netter Abend gewesen.

Zwei Wochen lang war nichts passiert. Sibylle hatte ihn eigentlich schon längst wieder vergessen, als sie in ihrem Briefkasten zwei Eintrittskarten ihrer Lieblingsband fand. „Nimmst du mich mit?“, stand auf einem Post-it, den er auf die Karten geklebt hatte. Wie war er an diese Tickets gekommen? Das Konzert war seit Monaten ausverkauft. Innerlich jubelte sie, wusste aber nicht so recht, wie sie sich dafür bedanken sollte. Seine Telefonnummer hatte sie nicht.

Teil Zwei

Kommissar Erich Spitzweg schritt langsam über den Holzsteg, der durch das Biotop am Seeufer führte. Die Luft war noch warm, die Herbstsonne erhitzte den See, es roch nach den ersten fallenden Blättern. Eine Ente flog auf, als Spitzweg stehen blieb. Irgendwo gluckste es, als ein Karpfen nach Luft schnappte. Die Touristin, die den Leichnam entdeckt hatte, stand mit blassem Gesicht an der Brüstung, die den Holzsteg umgab. Ihre Augen waren geweitet, sie zitterte und hielt sich den Bauch.

  • Bringen Sie sie weg, bat Spitzweg seinen Kollegen., Bevor sie uns noch ins Wasser kippt oder den Tatort versaut.

Die Tauchereinheit hatte die Wasserleiche geborgen und bereits in den Aluminiumsarg gelegt. Erich Spitzweg hielt sich sein mit Lavendelöl getränktes Taschentuch vor Mund und Nase und betrachtete ihn eingehend. Auf den ersten Blick konnte er keine Schuss- oder Schnittwunden feststellen. Auch sein Hals war anscheinend unversehrt.

  • Woran ist er gestorben?, fragte Spitzweg.
  • Erst obduzieren, antwortete der Gerichtsmediziner.
  • Seit wann ist er tot?
  • Mindestens vierundzwanzig Stunden, er ist genauso kühl wie der See.

Eine Wasserleiche behielt viele Geheimnisse für sich, die meisten Beweise versanken in den glitzernden Wellen. Spitzweg blieb, nachdem die Kollegen von der Spurensicherung abgezogen waren. Er beschloss, den See einmal zur Gänze zu umrunden, vielleicht hatte das stille Wasser ja etwas an Land geschwemmt.

Die Sonne wurde schwächer, als Spitzweg das Biotop verließ und die breite, befahrbare Uferstrecke zwischen den Apfelbäumen betrat. Der Herbstduft mischte sich mit dem der gefallenen Äpfel. Spitzweg hob einen auf und biss hinein. Pink lady, dachte er, und sah einer jungen Frau nach, die in einem strahlend rosafarbenen Kleidchen noch einen Abendspaziergang machte. Die junge Frau drehte sich zu ihm um, nickte freundlich und erstach ihn fast mit ihren blauen Augen.

Teil Drei

Sibylle hatte nach dem Fund der Konzerttickets notgedrungen beschlossen, einfach nichts zu tun. Was hätte sie auch machen sollen? Sie kannte nur seinen Namen, die Datei der ehemaligen Patienten durfte sie ohne die Zustimmung ihrer Vorgesetzten nicht öffnen. Sie ließ die Tage bis zum Konzert vergehen und ging davon aus, es alleine zu besuchen. Als sie an besagtem Abend vor die Haustür trat, war niemand da. Sie sah sich nach einem Auto um, fand aber keines. Sie machte sich auf den Weg zum Busbahnhof, auch hier konnte sie ihren Gönner nirgendwo entdecken.

Sie genoss die Musik und die Stimmung, das Konzert war ausverkauft, ein voller Erfolg. Wie sehr hatte sie die Lieder dieser Gruppe vermisst, wie sehr die raue Stimme des Frontsängers, der in seinen Liedern die Liebe verteufelte. Dann kam es, das langsame Stück, Sibylle schloss die Augen, ihr Herz schlug im Takt mit, sie sang leise, wiegte ihre Hüften, bemerkte nicht einmal die Hände, die sich um ihr Becken legten. Sie tanzte, fühlte nichts in ihrem Rausch, bis eine sanfte Stimme in ihrem Ohr sie zusammenzucken ließ.

  • Du hast mich nicht mitgenommen.

Sibylle schrie auf vor Schreck, drehte sich brüsk um und starrte in das Gesicht ihres ehemaligen Patienten.

  • Ich…, versuchte sie, sich zu erklären.
  • Du bist undankbar, Sibylle.
  • Aber… ich habe dich gesucht…, stammelte sie.
  • Sieh dich um. Und sieh dich vor.

Mit diesen Worten verschwand er in der Menschenmenge. Sibylle blieb wortlos und mit pochendem Herzen zurück. Undankbar? Sie verspürte das dringende Bedürfnis, ihm hinterher zu rennen und ihm die Meinung zu sagen. Dann kam die Unsicherheit, gefolgt von der ersten Angst. Diese letzten zwei Sätze: Sieh dich um und sieh dich vor.

Mulmig begab sie sich auf den Heimweg. Als sie vor ihrer Haustür stand, konnte sie ihren Schlüssel nicht sofort finden und bemerkte, dass die Tür nur angelehnt war. Sie hatte doch abgeschlossen, da war sie sich sicher.

Teil Vier

 „Hauptkommissar Erich Spitzweg“, sagte er laut und betrat den Holzsteg, der im See endete. Die junge Dame in pink saß dort, die Füße baumelten in den glitzernden Abendwellen.

„So so“, sagte sie, „Der Spitzweg-Erich. Was kann ich für Sie tun, Herr Hauptkommissar?“

Spitzweg schmunzelte, wie oft hatte er diesen Witz schon über sich ergehen lassen? Aus ihrem Mund jedoch klang er süßer und weniger bitter als das Kraut, das denselben Namen trug.

„Man hat hier im Biotop einen Toten gefunden. Da Sie ja hier weilen, wollte ich fragen, ob Sie vielleicht etwas beobachtet haben, Frau…?“

„Bille“, antwortete sie und streckte ihm die Hand entgegen. Als Spitzweg sie zum Gruße annahm, ließ sie ihn nicht los, sondern hielt sich an ihm fest, um aufzustehen. Mit einem Mal hatte sich der Abstand zwischen ihnen auf wenige Zentimeter reduziert. Er roch ihren Apfelatem. Pink Lady.

„Kommen Sie mit. Ich habe Hunger. Beim Essen erzähle ich Ihnen, was ich hier so tagtäglich beobachte.“

Spitzweg nahm ihre Einladung verblüfft an. Bei einem Glas Weißwein, gegrilltem Seebarschfilet und bunt gemischtem Gartensalat verliebte er sich in Bille.

„Ich beginne gerade ein neues Leben, Herr Spitzweg-Erich“, raunte sie, als sie sich von ihrem Gast verabschiedete. „Verraten Sie niemandem, dass ich hier bin. Auch Ihrer Leiche nicht.“

Weinseelig verabschiedete Spitzweg sich von ihr und träumte in dieser Nacht von seeblauen Augen.

Bille legte sich an Deck und sah hinauf in den herbstlichen Sternenhimmel. Eine verspätete Sternschnuppe huschte vorbei, dann noch eine. Sie dachte an jene Nacht nach dem Konzert, als sie ihre unverschlossene Haustür vorfand. Beunruhigt war sie eingetreten, hatte damit gerechnet, dass man ihr auflauerte. Von den räuberischen Banden hatte sie gehört, sie befürchtete, ausgeraubt worden zu sein. Doch nichts dergleichen war geschehen, alles war an seinem Platz, auch das wenige Bargeld in ihrer Schublade fehlte nicht. Sie schloss die Haustür mehrmals ab, legte sich ins Bett und fand doch keinen Schlaf. Mehrere Wochen vergingen, der Patient meldete sich nicht mehr. Bille beruhigte sich und vergaß ihn. Fast.

Teil Fünf

 „Kanntest du diesen Mann?“, fragte Spitzweg und legte Bille ein Foto der Leiche zu Lebzeiten vor. Er war der Polizei nicht unbekannt: man hatte ihn wegen Nötigung angezeigt. Bille nickte.

„Ja“, sagte sie. „Aus der Hölle.“

Bille erklärte sich, während das Hausboot auf den See hinausschaukelte. Sie sprach von dem schlimmen Autounfall, von dem Konzert, von seinen Avancen, von der offenen Wohnungstür. Erzählte ihm, wie er erst untergetaucht war und dann eines Abends inmitten von hundert roten Rosen in ihrer Wohnung saß und mit einem Ring um ihre Hand anhielt. Wie sie es schaffte, zu flüchten. Wie sie umzog, sich nicht mehr zur Arbeit traute und ihren Job verlor. Wie sie sich von ihren Freunden entfernte, bis sie nicht mehr nachfragten. Wie sie vereinsamt in eine andere Stadt zog und eines Tages eine Grußkarte von ihrem „Lieblingspatienten“ bekam.

Erich Spitzweg hörte ihr einfach nur zu. Er wusste, dass bald ein Geständnis folgen würde. Wind kam auf, am Horizont ballten sich dunkle Wolken zu einem heftigen Sommergewitter zusammen.

„Eines Tages besuchte ich meine Eltern. Als ich vom Spaziergang zurückkam, sagte meine Mutter, dass ein Freund von mir da sei. Da saß er dann, im Wohnzimmer, und prostete meinem Vater zu. Was für ein netter junger Mann, sagte meine Mutter, und bereitete das Abendessen zu. Ich hatte ihnen nichts von meinem Stalker gesagt, da ich sie nicht beunruhigen wollte.“

Die ersten dicken Tropfen klatschten auf Spitzwegs Kopf, sie stiegen unter Deck. Der Regen schlug gegen die Bootwände, der Wind schob es auf die Seemitte hinaus. Ein Blitz schlug irgendwo ein, es krachte, Bille erschrak und suchte Halt an dem Hauptkommissar. Spitzweg hielt sie, dann küsste er sie zum ersten Mal.

„Sprich nicht weiter, Bille. Ich werde morgen früh von Bord gehen. Und du wirst dir ein neues Gewässer suchen müssen.“

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Back in town!

Vor einem Monat hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, einen meiner Krimis in meiner Heimatstadt Breisach am Rhein vorzulesen. 

Es wurde Großartiges geleistet: die Stadtbibliothek Breisach hat den Abend perfekt organisiert und selbst dann noch Stühle für die Besucher hervorgezaubert, als eigentlich schon gar keine mehr da waren.

Die Pressearbeit des Reblandkurier und der Badischen Zeitung war enorm und hat sehr viel mehr Besucher angelockt, als ich mir je erträumt hätte.

Meine Familie hat mit vereinten Kräften mitgeholfen, ein Südtirol-Buffet aufzubauen. Ich durfte einen wundervollen, aufregenden Abend mit vielen alten Bekannten erleben und ihnen endlich meinen neuen Kommissar Filippo Magnabosco und seine Assistentin Carmela Pasqualina vorstellen. Dafür noch einmal ein ganz großes Dankeschön!

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Die Taten der Opfer: Ein Blick zwischen die Zeilen.

Teil 7: Südtiroler Klöster: ein Ausflug an die Schauplätze des Romans

Die Klöster Neustift und Säben: Wo es begann, wo es endete.

Anne Marschall verbrachte ihre Jugend in einem Internat im Norden Brixens: dem Kloster Neustift bei Vahrn. Das 1140 gegründete Augustinerkloster unterhält ein Schülerheim und ein Bildungshaus. Die dort lebenden Chorherren führen außerdem eine eigene Kellerei.

Die einzigen Personen, die es dort gut mit Anne meinten, waren ihre Geschichts- und Religionslehrerin Giaccaleone und der Gärtner Unterkofler. Nach dem sogenannten „Unfall“, den einige Mitschülerinnen provoziert hatten und bei dem Anne Marschall ein Auge verlor, wurde sie mit Hilfe ihrer Lehrerin in das altehrwürdige Kloster Säben oberhalb Klausens gebracht. Dort verbrachte Anne Marschall ihre laut eigener Aussage „besten Jahre“ in freiwilliger Klausur und begann mit dem Schreiben.

Der Kreis der Klöster schließt sich mit dem Ende des Romans. Anne Marschall und ihre Komplizin Giaccaleone werden dingfest gemacht und zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Diese werden sie allerdings nicht im Frauengefängnis absitzen, sondern an einem Ort, der vor allem Anne Marschall selbst wieder zu ihren Ursprüngen zurückführt: Kloster Neustift!

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Die Taten der Opfer: Ein Blick zwischen die Zeilen.

Teil 4: Darf ich vorstellen? Anne Marschall Mobbing in Schulen: Der wahre Hintergrund des Romans.

Es ist ein leidiges Thema, dieses Mobbing in den Schulen. Früher waren es Hänseleien auf dem Schulhof, vielleicht wurde man dann und wann geschubst oder auch mal heimlich geschlagen, fand sein eigenes Fahrrad mit aufgeschlitzten Reifen vor und hatte Bauchweh, wenn man in die Schule musste. Man war das Opfer und niemand war sich zu schade dafür, nochmal draufzuhauen. „Warum wehrst du dich nicht einfach?“, wurde ich gefragt. Ich konnte es nicht. Sie waren zu viele und wechselten sich ständig ab. Mal waren es die Mädchen aus der eigenen Klasse, dann die aus der Parallelklasse, dann die vom Sportverein, man hatte es schließlich immer mit denselben pickenden Hühnern zu tun. Mit Ende der Schulzeit lernte ich tatsächlich, ihnen Paroli zu bieten. Diese Schutzfunktion habe ich bis heute aufrechterhalten und stetig verbessert, nun habe ich Haare auf den Zähnen und kann mich mit Worten bestens wehren. Vielleicht hätte damals ein Bruchteil dieser Schlagfertigkeit gereicht, um die Zimtzicken in Zaum zu halten. Stattdessen wurden die Noten schlechter, das Bauchweh ärger und ein Psychologe musste zu Rat gezogen werden.

Heute ist es anders und anscheinend schlimmer. Den Mobbern hilft das Internet bei der Verbreitung ihrer Dummheiten, Mitschüler und Lehrer werden gefilmt, fotografiert und dann in Streaming ausgelacht. Bodyshaming, das zu Essstörungen bei Jugendlichen führt. Beleidigungen und Erniedrigungen, die im Burnout enden.

Dürfte ich einen Appell in die Welt hinausschreien, wäre er: Lasst es sein und respektiert euch. Es ist einfacher, als ihr denkt.

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Die Taten der Opfer: Ein Blick zwischen die Zeilen

Teil 3: Darf ich vorstellen? Anne Marschall

Ihre ursprüngliche Rolle in „Annes Schwester“ und ihre heutige Figur in „Die Taten der Opfer“

Ich habe dem Roman „Die Taten der Opfer“ einen Spitznamen verpasst und ihn „Annes Schwester reloaded“ genannt. Anne Marschall wurde bereits im Jahre 2015 erfunden, und zwar als Mörderin in dem Thriller „Annes Schwester“: Was mit einem Ideenwettbewerb für ein neues Buch beginnt, führt zu furchtbaren Erinnerungen an eigene Mobbing-Erfahrungen in der Schule und dem bösen Erwachen, als sie aus der Zeitung von rätselhaften Morden an mehreren Schülerinnen erfährt.

Die neue Anne Marschall hat mit ähnlichen Erinnerungen zu kämpfen. Eines schönen Tages erhält sie die Einladung zum dreißigjährigen Klassentreffen. Sie selbst war die Außenseiterin der Klasse im Mädcheninternat, weil sie sich mehr für Geschichte, Religion und das Mittelalter als für das moderne Leben pubertierender junger Damen interessierte. Man hänselte sie, schlug sie, verachtete sie, verletzte ihr Gesicht und entstellte sie für immer. Anlass genug für unsere Protagonistin, sich ganz im Sinne ihrer Liebe zum Mittelalter an ihren Widersacherinnen zu rächen.

Anne Marschall wird als eine Frau mit mehreren Gesichtern dargestellt. Sie ist die in sich gekehrte Autorin, die sich ihre eigene Welt in ihrer kleinen Wohnung im Brixner Stadtteil Stufels geschaffen hat. Sie ist die gute Freundin ihrer Assistentin Marlene Pittscheider, deren Leben sie gerettet hat und um die sie sich nun fast mütterlich kümmert. Sie ist eine Verehrerin Oswald von Wolkensteins und eine Vertreterin mittelalterlicher Lasten und Tugenden.

Und sie ist ein Opfer ihrer Vergangenheit, die sie wiederum zur Täterin macht.

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Die Taten der Opfer: Ein Blick zwischen die Zeilen.

Teil 2: Darf ich vorstellen? Kommissar Filippo Magnabosco

Filippo Magnabosco und das ewige Pech

Jeder Mensch hat einen Begleiter im Leben. Das kann ein guter Freund, ein Ehepartner, ein Hund sein, vielleicht auch einfach nur ein Lied oder ein Gefühl, das uns für immer treu bleibt. Auch Filippo Magnabosco hat einen Compagnon: sein stets präsentes Pech, das ihn niemals im Stich lässt.

Gleich zu Beginn des Buches, als unser neuer Kommissar sich vorstellt, findet er die Mahnung der Telefongesellschaft im Briefkasten, bemerkt, dass er in einen Hundehaufen getreten ist, vergisst seinen Schlüssel, wartet auf seine Freundin, die ihn eigentlich verlassen will und verpasst, dass seine Fußballmannschaft glamourös absteigt. Aber Magnabosco nimmt es gelassen, nichts kann ihn aus der Ruhe bringen.

Diese Pechsträhne verfolgt Filippo Magnabosco schon Zeit seines Lebens. Als er zum ersten Leichenfundort gerufen wird, erinnert er sich an seine Jugend. Ein Mädchen hatte er ausführen und sie auf einer Parkbank am Brixner Eisackufer küssen wollen, doch sie zierte sich und lief davon. Als er schließlich traurig und frustriert nach Hause kam, standen ihre Schuhe vor der Zimmertür seines Bruders. Und nun ist da Clara, die Frau mit der er eine On-Off-Fernbeziehung der besonders komplizierten Art unterhält. Sie verlässt ihn, kommt zurück, kann nicht ohne ihn und nicht mit ihm leben. Gut, dass es da noch die eine gibt, die Magnabosco von nun an begleiten wird, egal, ob er will oder nicht: Carmela Pasqualina, seine neue Partnerin, die vielleicht doch nicht ganz so übel ist, wie Magnabosco zunächst befürchtete.

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Die Taten der Opfer: Ein Blick zwischen die Zeilen

Teil 1: Darf ich vorstellen? Kommissar Filippo Magnabosco!

Spannendes Hintergrundwissen für Fans der Südtirol-Krimis:
In diesem siebenteiligen Podcast-Special wird wöchentlich Neues über die Protagonist:innen des Romans „Die Taten der Opfer“, über die spektakulären Schauplätze in ganz Südtirol, und auch über die faszinierende historische Figur des Minnesängers und Ritters Oswald von Wolkenstein, der Pate für den Bösewicht des neuen Südtirol-Krimis stand, verraten.

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Schreibroutine – Teil 2

zum Podcast: https://cloud.simonedark.de/index.php/s/KQGmXMADJ8DRcL2

Der Bozen-Krimi im Raetiaverlag: Das Gefühl, am richtigen Ort angekommen zu sein.

Wir machen einen Zeitsprung ins Jahr 2021. Ich hatte bereits ein Buch veröffentlicht, es lag und liegt in den Buchhandlungen aus. Mit Edition Raetia hatte ich mich auf ein Buchprojekt geeinigt, dann kam die wunderbare Anfrage, die Reihe der Bozen-Krimis zu übernehmen, sprich, die Drehbücher in handliche Romane zu verwandeln. Das Rezept dafür: Es muss draußen dunkel sein (das braucht die Dark, sonst hieße sie nicht so), die richtige Playlist (ja, ich gebe es an dieser Stelle zu: ich habe mir Spotify noch immer nicht heruntergeladen sondern benutze Youtube, so richtig retro), ein wenig Kerzenlicht (wie altmodisch und gefährlich!) und… nein, keine Feder mit Tinte, sondern einen PC mit Officepaket. All dies führt in den besten Fällen zur richtigen Schreibstimmung. Nun nehme man das Drehbuch mit den Dialogen und Regieanweisungen und formuliere es so, dass es zu einem Fließtext wird.

Wenn man frische Luft braucht, lohnen sich Ausflüge an die Drehorte. Der Bozen-Krimi ist ja bekanntlich ein Zusammenschnitt vieler schöner Südtiroler Ortschaften, die man jederzeit besichtigen kann. Bei „Verspieltes Glück“ habe ich mich in Meran, Langfenn und in Eppan umgesehen, die Luft dort eingeatmet, die Geräusche und Gerüche verinnerlicht, Fotos gemacht, die Eindrücke mit nach Hause genommen und dort zu Papier gebracht. Manchmal in wenigen Zeilen, manchmal wurden daraus sogar zusätzliche Kapitel.

Dann die Sache mit den Charakteren, die die Schauspieler verkörpern. Immerhin haben wir es mit dem Bozen-Krimi zu tun, da sind Chiara Schoras, Gabriel Raab, Hanspeter Müller-Drossaart, Stefano Bernardin und viele weitere Größen der Filmbranche beteiligt. Sie sind Polizisten, Ermittler, Bösewichte, zeigen Freude, Traurigkeit, Schwäche, Stärke, Macht und Ohnmacht: All dies musste in den Roman mit hinein. Ich musste diese Menschen, die sie darstellen, kennenlernen, also sah ich mir die älteren Bozen-Krimis an und beobachtete ihre Entwicklung. Ein direktes Treffen mit den Schauspielern am Set hingegen habe ich vermieden. Nicht, weil es mich nicht interessiert hätte, aber ich wollte ihnen gegenüber neutral bleiben. Und außerdem: Sie sahen mir beim Schreiben ja auch nicht über die Schulter 😉.

Noch drei kleine Gänsehautmomente, die ich euch keinesfalls vorenthalten möchte: Der erste kam zwei Wochen vor der Veröffentlichung zustande, als Felix, Projektleiter der Edition Raetia, mir das Büchlein mit einem Lächeln in die Hand drückte und ich mit dem Team anstoßen durfte. Der zweite, als ich den Bozen-Krimi dann im Fernsehen verfolgte, und bereits alle Details des Films kannte. Und der dritte, als ich den Roman leibhaftig in der Buchhandlung entdeckte. Und da behaupte mal noch einer, Bücher seien nichts Aufregendes!

Vielleicht habt ihr ja jetzt auch Lust, euch auf eine „kriminelle“ Reise durch Südtirol zu begeben?

Viel Spaß dabei wünscht euch: Eure Simone.

Bemerkenswert

Nur ein paar Worte zum Bozen Krimi, so schwer kann das doch nicht sein …

Ein paar persönliche Worte, meinte mein Projektleiter, wären doch ganz nett, da freuen sich die Leser:innen ganz bestimmt. Ja klar, antwortete ich, mach ich gerne. In diesem Moment wusste ich allerdings noch nicht, wie schwierig es sein würde, diese auch zu finden.

Wo soll ich anfangen? Nun, die Sache mit dem Bozen-Krimi begann eigentlich mit einer gewaltigen Überraschung vor genau einem Jahr. Ich war, glaube ich, gerade damit beschäftigt, die Wohnung zu putzen, als – pling – eine E-Mail hereinkam. Absender war die Edition Raetia, mit der ich mich gerade erst zur Besprechung eines neuen Krimiprojektes getroffen hatte.

Ich öffnete die Post und musste mich erstmal setzen: Da öffnet sich ein neues Krimifenster, schrieb mir der Verleger. Hätten Sie Lust (ja, damals haben wir uns noch förmlich gesiezt), die kommenden Bozen-Krimi-Drehbücher in Romane zu verwandeln? Ich prüfte noch einmal das Datum, nein, wir hatten März, es war also kein Aprilscherz. Ich schrie: „Jaaaaa!“ Ich schrieb: „Ja.“ Mein Glück über dieses grandiose Angebot konnte ich noch lange Zeit nicht fassen.

Es folgte ein schreibintensives Jahr. Nicht nur der eigene Krimi musste fertig werden, sondern auch zwei Folgen der Bozen-Krimis, die 2022 in der ARD ausgestrahlt werden würden. Die Arbeit bestand darin, aus den bereits vorliegenden Drehbüchern Romane zu schreiben, mich in die Darsteller:innen der Fernsehserie hineinzuversetzen, mir die Schauplätze anzusehen und viel Südtiroler Flair in die Handlung zu bringen. Die enge und vertraute Zusammenarbeit mit Felix Obermair von der Edition Raetia, den ich an dieser Stelle unbedingt namentlich nennen möchte, verwandelte diesen Arbeitsberg in ein dynamisches, interessantes und bereicherndes Projekt.

Und nun ist es endlich soweit: Das Manuskript des Bozen-Krimis „Verspieltes Glück“ wurde korrigiert, gelayoutet, gedruckt, mit einem wunderschönen Cover versehen und liegt ab heute in den Buchhandlungen auf. Und wenn ihr zufällig schon in die Fernsehzeitung geschaut habt, habt ihr vielleicht auch entdeckt, dass genau heute Abend um 20:15 Uhr die gleichnamige TV-Folge in der ARD zu sehen ist. Worum es geht? Um einen erstochenen Holzschnitzer, komplizierte Familienbande, verzweifelte Mütter und einen Schlag gegen die Mafia, bei dem über Leichen gegangen wird. Kein leichter Fall für Sonja Schwarz und ihre Kollegen Kerschbaumer Junior und Senior.

Der Holzschnitzer Vitus Höllrigl liegt erstochen in seiner
Werkstatt. Doch offenbar hat noch jemand versucht, ihn
zu retten. Also Mord im Affekt?
Kommissarin Sonja Schwarz und ihr Kollege Jonas Kerschbau-
mer müssen nicht lange nach Verdächtigen suchen, denn durch
seine Spielsucht brachte Höllrigl viele gegen sich auf. Beim Ho-
telier Staffler hatte der Ermordete hohe Schulden.
Privat entfremdet sich Sonja immer mehr von Riccardo Riello,
da dieser bereit ist, sehr weit – für Sonja zu weit – zu gehen, um
den entscheidenden Schlag gegen den Mafiaboss Lagagna zu
führen.

Angenehmes Lauschen, einen spannenden Fernsehabend und eine gute Lektüre wünscht euch: Eure Simone. 

https://cloud.simonedark.de/index.php/s/BiRbYKRW8CeAs6M

Schreibroutine – Teil 1

Lange, lange ist es her… ein Bild aus dem Jahre 2013.

Hier geht’s direkt um Podcast:

https://cloud.simonedark.de/index.php/s/HJ2Zqkxc2tt3NYS

Zu den Fragen

Wann hat das eigentlich mit dem Schreiben bei dir angefangen?

Wie schreibst du?

möchte ich in den nächsten Podcasts ein bisschen aus meinem Federmäppchen plaudern. Ein Nähkästchen besitze ich nämlich leider nicht.

Zu ersten Frage. Nun, „das mit dem Schreiben“ muss so etwa in meinem sechsten Lebensjahr begonnen haben, als man es für sinnvoll erachtete, mich zur Schule zu schicken. Man brachte mir einen Buchstaben nach dem anderen bei und bald konnte ich daraus erste Worte und dann sogar Sätze bilden 😊. Scherz beiseite, diese Schinderei haben wohl die meisten von uns mitgemacht. Also, Hand aufs Herz: Die ersten Kurzgeschichten habe ich bereits im süßen Alter von etwa vierzehn Jahren verfasst, als ich mich unsterblich in einen Kerl verliebt hatte. Ich habe ihm die heftigsten Liebesdramen gewidmet, schade nur, dass er es nie mitbekommen hat und ich zu schüchtern war, sie ihm zu unterbreiten.

Mit dem Studium wurde das emotionale Schreiben dann weniger und ich konzentrierte mich auf technische Texte. In sechs Unijahren erlernte ich das Übersetzen italienischer und französischer Rechtstexte, Bedienungsanleitungen, Zeitungsartikel usw. Gleich nach dem Studium verschlug es mich nach Südtirol, wo ich dann meine Berufung zum Beruf machte.

Vor knapp zehn Jahren holte mich das kreative Schreiben allerdings wieder ein. Es war im Oktober 2013, als ich in einer einsamen Stunde plötzliche Lust auf eine Lovestory verspürte und dieser auch nachgab. Der ersten Liebesgeschichte folgte eine zweite, daraus wurden so viele, dass es tatsächlich für ein kleines Taschenbuch reichte. Doch was tun mit einem Manuskript, an dem eigentlich keiner so recht interessiert ist? Klar: Selfpublishing war angesagt. Ich muss allerdings sagen, dass dies ein nicht besonders lohnender Knochenjob war, den ich bald wieder hinschmiss.

Es war also an der Zeit, die Strategie zu ändern. Ich versuchte zunächst, den Buchmarkt als solches zu verstehen und merkte bald, dass Autoren ohne Verlag überhaupt keine Chance haben. Dann gab es da noch Agenten, die sich für viel Geld darum kümmerten, dass das eigene Manuskript irgendwo angenommen wird. Auch hier galt: no money, no chance. Und money hatte ich zu jener Zeit echt so gar keins. Also versuchte ich es auf bei regionalen Verlagen und wurde tatsächlich angenommen.

Und in der nächsten Ausgabe erzähle ich euch dann, wie „das mit dem Schreiben“ tatsächlich funktioniert.

Bis bald,

Eure Simone.