Bemerkenswert

Die Taten der Opfer: Ein Blick zwischen die Zeilen.

Teil 4: Darf ich vorstellen? Anne Marschall Mobbing in Schulen: Der wahre Hintergrund des Romans.

Es ist ein leidiges Thema, dieses Mobbing in den Schulen. Früher waren es Hänseleien auf dem Schulhof, vielleicht wurde man dann und wann geschubst oder auch mal heimlich geschlagen, fand sein eigenes Fahrrad mit aufgeschlitzten Reifen vor und hatte Bauchweh, wenn man in die Schule musste. Man war das Opfer und niemand war sich zu schade dafür, nochmal draufzuhauen. „Warum wehrst du dich nicht einfach?“, wurde ich gefragt. Ich konnte es nicht. Sie waren zu viele und wechselten sich ständig ab. Mal waren es die Mädchen aus der eigenen Klasse, dann die aus der Parallelklasse, dann die vom Sportverein, man hatte es schließlich immer mit denselben pickenden Hühnern zu tun. Mit Ende der Schulzeit lernte ich tatsächlich, ihnen Paroli zu bieten. Diese Schutzfunktion habe ich bis heute aufrechterhalten und stetig verbessert, nun habe ich Haare auf den Zähnen und kann mich mit Worten bestens wehren. Vielleicht hätte damals ein Bruchteil dieser Schlagfertigkeit gereicht, um die Zimtzicken in Zaum zu halten. Stattdessen wurden die Noten schlechter, das Bauchweh ärger und ein Psychologe musste zu Rat gezogen werden.

Heute ist es anders und anscheinend schlimmer. Den Mobbern hilft das Internet bei der Verbreitung ihrer Dummheiten, Mitschüler und Lehrer werden gefilmt, fotografiert und dann in Streaming ausgelacht. Bodyshaming, das zu Essstörungen bei Jugendlichen führt. Beleidigungen und Erniedrigungen, die im Burnout enden.

Dürfte ich einen Appell in die Welt hinausschreien, wäre er: Lasst es sein und respektiert euch. Es ist einfacher, als ihr denkt.

Zum Podcast: https://castbox.fm/app/castbox/player/id4941647?v=8.22.11&autoplay=0